„Mit dem Engadiner Radmarathon stand die erste harte Prüfung der Saison an. Anreise und Startbeutelabholung war bereits Samstag und nach einer Siesta wurde die Zeit für eine Anschwitzrunde auf Ofenpass genutzt. Am Abend dann Pastaparty und Fahrerbriefing. Lange Gesichter, als die Tourleitung ankündigte, dass das Zeitlimit für die erste Runde mal eben um 30min gekürzt wurde. Damit mußen also die ersten 100km mit einem 25er Schnitt gefahren werden um für die zweite Runde zugelassen zu werden.
Morgens dann bei frostigen 12°C Startaufstellung. Punkt 7:00Uhr Startschuss und im Renntempo ging es in den ersten Berg, den Ofenpass. Mit dem Zeitlimit im Nacken verausgabten sich viele auf den ersten Kilometern und reihenweise standen Fahrer am Rand und mußten sich übergeben. Auf halber Höhe zum Ofenpass dann die Einfahrt in den Tunnel zum Zollfreigebiet Livingno. Rund um den Stausee wurde mächtig aufgedreht und schon stand mit Forcolapass der erste 2000er des Tages an. Nach kurzer Abfahrt war dann sofort in den nächsten Pass, den Bernina. 48km waren geschafft und nun folgte die lange Talabfahrt über Ponterresina, La Punt nach Zernez. Zeitlimit geschafft? – Kein Problem! Vor Überfahren der Zeitnahme blieb noch genug Zeit schnell von lang/lang auf kurz/kurz zu wechseln. Inzwischen waren bei Sonnenschein die Temperaturen auf 20°C geklettert. Ab Schusch war dann der Spaß vorbei. Mit dem Fluela war eine harte Nuss zu knacken. Jetzt merkte ich auch, dass ich auf der ersten Runde einige Körner verbraucht hatte, die ich jetzt bitter nötig hatte. Nutzte aber nichts, Berg ist Berg also Tempo raus. Nach der Passhöhe auf 2383m stand die lange Abfahrt nach Davos und weiter zum tiefsten Punkt nach Alveneu an. Hier wurden die Energiespeicher gefüllt, bevor es von rund 900m Höhe auf den letzten Berg des Tages ging. Mit dem Albula war noch mal ein richtiger Riese zu bezwingen. Über 1400 Höhenmeter mußten in großer Hitze bezwungen werden. Erste Krämpfe wurden mit Magnesium behandelt und die letzten 500 Höhenmeter waren Finalkampf. Mit den Kräften am Ende wurde der Pass überfahren. Letzte Labe und schon wurde die Abfahrt nach Zernez in Angriff genommen. Gegen 17:45 war dann der Zieleinlauf. Kurz vor Limit noch angekommen. Die Vorfreude auf die Finisherparty sollte schnell getrübt werden. Siegerehrung war bereits um 15:00Uhr, als eigentlich noch die meisten Fahrer auf der langen Strecke unterwegs waren. Punkt 18:01Uhr fuhr der Besenwagen durch das Ziel. Kurze Ansage über Lautsprecher dass der Marathon damit beendet sei und man sich auf einen neuen Anlauf in 2014 freue. 18:05 wurde die Musik abgedreht und mit dem Abbau begonnen. Die letzten Finisher hatten noch nicht mal Zeit sich mit Speisen und Getränken zu versorgen. So kann man aber nicht für eine Teilnahme begeistern. Der Marathon in Zahlen: 5 Pässe (Ofenpass, Forcula, Bernina, Fluela und Albula) mit insgesamt 3780hm auf 213km Länge. Temperatur 12-28°C, im Tal teils kräftiger Gegenwind. Fahrzeit 9:37h, Durchschnitt 22,1km/h.“
Teamfahrer Bernd Hoffmann (07.07.13).