AminoSkin Cycling Team – Rennbericht Münz Transalp.

„1. Etappe Montabaur – Lampertheim 157km 1537hm:
Ein Tourbeginn wie man ihn sich nicht wünscht. Der Wetterdienst sagte Unwetter voraus und so ging es nach dem Tourbriefing in den Geschäftsräumen von Münz Teambekleidung auf die erste Etappe. 51 Teilnehmer, 4 Bikeguides, ein Begleitmotorrad, ein Skoda Teamfahrzeug und ein Sprinter für Gepäck und Verpflegung. Eingepackt in Winterdress und Regenbekleidung wurde bei 7°C dem Regen getrotzt. Durch das Gelbachtal zur Lahn, weiter durch den Taunus nach Oestrich auf die Fähre. Langsam trocknete es ab. Noch durch den Rheingau, nochmals über den Rhein zum Etappenziel nach Lampertheim. Der erste Tag war geschafft aber die Stimmung auf Grund der weiteren Wettervorhersage gedämpft.

  1. Etappe Lampertheim – Kirchheim unter Teck 188km 1689hm:
    Es schüttete wie aus Eimern. Bereits nach wenigen km der erste Plattfuß in der Gruppe. 100m weiter traf es mich. Kurze Zeit später der 3. 4-7 in meiner Gruppe sollten noch folgen. Es war überhaupt kein Vorankommen. Die Kälte machte das ganze unerträglich. Am liebsten wäre ich hinter mir selbst hergefahren. Dann hätte ich einen vernünftigen Windschatten und vor Allem ein Schutzblech vor mir gehabt. Nach 70km ging dann nichts mehr. In the middle of nowhere gestrandet in einem Lottoladen. Die Ladenbesitzerin war so freundlich ein Taxi zu organisieren und mit uns eine Stunde den Feierabend nach hinten zu schieben, um uns nicht erneut der Kälte auszusetzen. Vielen Dank noch mal für die nette Unterstützung! 120km Taxi. Der Tiefpunkt war erreicht. Abends haben drei Fahrer aufgegeben und die Heimreise angetreten. Drei Radläden wurden komplett von allen Bremsgummis geplündert. Mensch und Maschine waren am Ende. Die Hotellobby wurde nach dem Essen mal eben in einen Fahrradwerkstatt umgewandelt. Da staunten die Besitzer, Personal und andere Gäste nicht schlecht.
  2. Etappe Kirchheim unter Teck – Kempten 160km 1770hm:
    Beim Frühstück regnete es noch aber die Prognose sah nicht so schlecht aus. So wurde der Start eine halbe Stunde nach hinten geschoben um wenigstens mal trocken losfahren zu können. Immer noch unter 10°C ging es los. Bereits nach 5km wieder der erste Defekt in der Gruppe – Plattfuß. Dann der Albaufstieg. Eigentlich war die Strasse gesperrt aber wir mogelten uns vorbei. Im Folgenden waren Fahrbahnüberflutungen mit Steinschlag und umgestürzte Bäume zu meistern. Kurz darauf war eine Ortsdurchfahrt wegen Überflutung gesperrt. Aber heute konnte uns nichts aufhalten. Gegen Mittag klarte es auf und die ersten Sonnenstrahlen der Tour waren zu sehen. Die schwäbische Alb wurde flott unter die Räder genommen. Mittagspause von Münz mal wieder klasse organisiert. Doch dann wieder ein Rückschlag. Mein Plattfuß 2 mit 8mm Riss in der Karkasse vom Vorderreifen. Wir hatten ja jetzt Übung. MTB Pad in den Reifen, Schlauch rein und nach 7min ging es weiter. Wir näherten uns dem Allgäu und 20km vor dem Etappenziel setzte wieder Regen ein. Die Gruppenorder wurde aufgelöst und jeder fuhr so schnell er konnte zum Zielhotel. Glücklich wer mit Navi ausgestattet war!
  3. Etappe Kemten – Igls am Brenner 175km 1794hm:
    Schauer und Sonne wechselten sich ab. Noch trocken los, hatte ich nach wenigen km einen Kettenklemmer. Folge oder Ursache ein Knick in der Kette, der ein permanentes Springen auf dem Ritzelkassette verursachte. In der ersten Pause wurde dann mal genauer hingesehen. 2 Aussenlaschen der Kette waren gerissen (gerade mal 500km gelaufen!). Weiterfahren unmöglich. Jeff unser Motorradbegleiter wurde sofort beauftragt eine Kette zu besorgen. Zu essen gab es also nichts. Stattdessen wurde die Kette ausgenietet und auf Ersatz gewartet. Zum Glück war unsere Gruppe als erste gestartet und so konnte ich nach dem Kettenwechsel mit der 4. Gruppe weiterfahren. Es ging über Garmisch nach Mittenwald. Plötzlich ein lautes Ping und am Hinterrad verabschiedete sich eine Speiche. Was denn noch??? Bremse auf und mit Schlag ging es weiter. An den nächsten Verpflegungsstelle vom Zimmerkollegen das Hinterrad eingesetzt, da dieser an dem Tag mit Magen/Darm nicht fahren konnte. Lief dann endlich ohne Defekte weiter über Zirl, Innsbruck nach Igls. Mit den Kräften völlig am Ende. Den ganzen Tag überhaupt nichts gegessen weil die Pausen für die Pannenbehebung genutzt wurden. Danke an die unterstützenden Kräfte von AminoSkin die über Nacht eine tolle Regenerationsarbeit leisteten. Am Abend war dann wieder Schrauben angesagt. Reifenwechsel und Ersatzspeiche ins Hinterrad.

5 Etappe Igls – Colfosco 155km 3300hm:
Start bei Sonne – ein Wunder! Flott ging es über den Brenner über einen tollen Radweg nach Sterzing und weiter nach Brixen zur Mittagsjause. Dann der Anstieg des Tages. 28km Bergfahrt auf das Würzjoch in die Dolomiten. Nach rasanter Abfahrt ging es nochmals über 18km Berganfahrt dem Etappenziel in Colfosco am Grödner entgegen. Alle waren platt aber glücklich ob des Wetters und dem defektfreien Tag.

  1. Etappe Colfosco – Kaltern 106km 1950hm:
    Kurz und knackig sollte die Etappe sein. Der Tag begann mit Magen/Darm. Bei 6°C und Sonne wurde das Grödnerjoch angegangen. Nach kurzer Abfahrt dann hoch auf´s Sella Joch. Ab 1800m lag noch durchgängig Schnee. Die Beine wollten heute gar nicht. Nach der Abfahrt nach Canazei nur noch im Windschatten gelutscht bis Vigo di Fassa. Am nächsten Anstieg auf den Karer Pass endlich mal in den Flow gekommen. Ab jetzt lief es deutlich besser. Wie geölt in die Abfahrt geworfen. Pause in Welschnofen und dann den härtesten Anstieg des Tages nach Deutschenofen in Angriff genommen. Was für ein Ekelberg! In Pertersberg der letzte Pass des Tages. Highlight des Tages war die Abfahrt nach Ora im Etschtal. Mit jedem Meter wurde es wärmer. Im Tal dann sonnige 27°C. Noch ein kurzes Stück Radweg und schon war das Etappenziel am Kalterer See erreicht.
  2. Etappe Kaltern – Riva del Garda 132km 2625hm:
    Heute ging es auf die Schlussetappe. Dank 17°C am Morgen konnte erstmals durchgängig kurz-kurz gefahren werden – endlich! Gut gelaunt ging es los. Von der ersten Kurbelumdrehung an lief es wie geschmiert. Der erste Pass, der Mendel, ging an mich. Lange Abfahrt bis nach Demulo voll gefahren. Munteres Auf und Ab durch das Hinterland und die Apfelplantagen vom Val di Nos. Dann ab Crescino der nicht enden wollende Anstieg zum Molvenosee. Immer wieder harte Antritte um Vorne zu bleiben – geglückt! Am See noch mal gestärkt folgte eine Abfahrt nach Ponte Arche bevor es über Fiavé zum letzten Anstieg der Tour, auf den Passo di Ballino ging. Jetzt nur noch eine Rasante Abfahrt über den Tennosee nach Riva ins Ziel der Transalp. Jede Gruppe wurde in der Zieleinfahrt am Hafen gefeiert. Jetzt war die Freude unbeschreiblich. Nach einem Gruppenfoto ging es dann ins Hotel. Und am Abend war die obligatorische Finnisherparty angesagt.

Epilog:
Nach 1.073km und 14.665hm mit unglaublichen Wetterkapriolen und Materialausfällen im Ziel angekommen. Am letzten Tag zur Regenerierung noch eine kleine Cappuccinorunde unter die Räder genommen bevor die Bikes sicher in Kartons verstaut per LKW die Heimreise antraten. Bis auf einige Fahrer, die noch ein paar Tage am See verbrachten (mich eingeschlossen) ging es für die restlichen Teilnehmer und das Münz Team am nächsten Morgen per Bus zurück nach Montabaur. Der Organisator und das Begleitteam von Münz hatten einen hervorragenden Job gemacht. Dank an alle, die diese Transalp bei widrigsten Umständen zu einem tollen Event gemacht haben. Ganz grosse Klasse auch der Zusammenhalt unter den Fahrern und den Guides. So eine Tour schweißt zusammen und viele Freundschaften wurden geschlossen. Alle freuen sich schon auf gemeinsame Trainings nach der Tour.“

Teamfahrer Bernd Hoffmann (08.06.13).

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