AminoSkin Cycling Team – Rennbericht 24h MTB Rennen Alfsee

„Es stand das erste 24-Stunden Rennen für Andre und mich auf dem Plan und das war zugleich die offizielle Deutsche Meisterschaft. Die ganze Woche zuvor hatte es bereits geregnet, die Bodenverhältnisse übel – wir rechneten mit dem Schlimmsten und packten Handtücher, Regenjacken und Wechselklamotten ein, soviel wie ins Auto ging – nicht zu vergessen Gummistiefel! 😉

10:00 Uhr
Abholung Startunterlagen und Aufbau Fahrerlager – noch kommt von oben kein Wasser!

12:30 Uhr
Testrunde mit Andre – Boden schwer und zum Teil schlammige Trails, die erste Metallrampe steil – nur mit Schwung aufzufahren, die Zweite zu Laufen, da Anfahrt über steilen Trailanstieg ohne Anlauf – die Dritte vorerst ohne Probleme, es sei denn andere Teilnehmer blockieren die Auffahrt. Die Seedeiche mit 20% Anstieg sind jetzt schon extrem rutschig, aber noch gut hochzufahren. Die Vorstellung von angesagtem Dauerregen verwerfen wir vorerst lieber.

14:00 Uhr
Andre startet – noch alles trocken!

16:00 Uhr

  1. Wechsel. Nach einer Stunde setzt Regen ein, der nicht mehr aufhört.

20:00 Uhr
Ich löse Andre raus – Helmlampe – zweite Lampe noch nicht, da erst ab.

21:00 Uhr
Lichtpflicht. Regenjacke – es schüttet und die Wege werden matschiger. Die Anfahrten auf die Rampen sind so schlammig, dass teilweise der Schwung zum Auffahren fehlt. Für die MTB-Starter wird es zum Cyclocrossrennen. Ein Trail auf der anderen Seite des Sees besteht aus knöchelhohem Schlamm – unter den Fahrern auch im Versorgungszelt „Nutella-Weg“ genannt. Bereits im zweiten Wechsel überhole ich die Starterin vom Pro-Team Univega, die fahrtechnisch nicht mit den Verhältnissen klar kommt. Im Fahrerlager unterhält man sich, dass die ersten 5 zweier Mixed Teams zum Teil schneller fahren als die reinen zweier Männer-Teams. „Krasses Duell“, höre ich nicht nur einmal. Erste Teams geben das Rennen auf und reisen ab.

22:00 Uhr
Andre ist dran – die Wechselzeit wird zur Tortur ohne professionelle Betreuung. Das Rad völlig verdreckt, steh ich im Regen in der Kälte an der Bike-Dusche Schlange. Nach 10 Minuten bin ich an der Reihe. Das Rad kurz abgespritzt, frier ich dermaßen, dass mir nur der Lauf zur Dusche übrig bleibt – im Übrigen bin ich so dreckig, dass ich duschen muss – 20 Minuten weg. Verschlammte Überschuhe und Regenjacke säuber ich unter der Dusche für den nächsten Lauf. Laufradwechsel – keine Chance mehr mit „Racing Ralf“ auf dem Deich. Technischer Dienst am Rad.
Scheibenbremse jault nur noch, Kette läuft nur noch trocken auf Schlamm. 2. Lampe am Rad montieren, Essen – Flaschen und Material für den nächsten Durchlauf vorbereiten – 10 Minuten auf einen heißen Kaffee bei Katja – unsere Nachbarn im Fahrerlager. Danke Euch, Ihr habt echt nett unterstützt. Dann rein in die nassen Bike-Schuhe…

24:00 Uhr
Ich löse Andre raus, der aussieht als käme er von einem Schlachtfeld! Erste Metallrampe nicht mehr fahrend zu bewältigen. Hochlaufen mit Rad aufgrund von fehlendem Tritt nur schwer möglich. Diverse Teilnehmer stürzen. Im Trail sind bei den Schlamm- und Lichtverhältnissen Schlaglöcher kaum zu erkennen. Auf dem Deich krasser, eiskalter Gegenwind – Windschattenfahren ist aufgrund der Rundenlänge und der Verteilung des Fahrerfeldes nur selten möglich. Der Nutella-Weg ist kaum noch befahrbar – teilweise wie fahren auf der Rolle, die Räder drehen durch und das Rad hat keine Traktion. Wer absteigt steht im Schlamm, der oben in den Schuh läuft.

01:00 Uhr
Es schüttet – das Wasser läuft aus den Schuhen. In einer Deichabfahrt rutscht mein Hinterrad weg und ich kann mich noch gerade abfangen – der Vordermann stürzt übelst. Bei einer Deichauffahrt klemmt meine Kette auf halber Höhe – ich falle rechts um und rutsche den gesamten Hang mit Rad runter. Anschließend gehe ich kein Risiko mehr ein und laufe die Anstiege hoch wie die meisten Teilnehmer auch. In 2 Wochen wird „Four Peaks“ gestartet – bloß keine Verletzung durch Sturz einfangen! Die Rettungswagen rollen.

02:17 Uhr
Ich fahre über den Transponder und die Rennleitung steht vor mir: „Rennabbruch bis morgen früh um 8 Uhr!“ In der Wechselzone treffe ich auf Andre und Jörg – Hunger – erstmal warme Nudeln im Versorgungszelt essen – heiße Dusche – ab in den Bus mit Heizlüfter und bis 7 Uhr schlafen. Es rollen Rettungswagen durchs Fahrerlager und sammeln Verletzte ein.

7:00 Uhr
Etwas zermatscht macht Andre sich startklar. Ergebnisse??? Keiner kennt den Stand des Rennens. Generell schlechter Internetempfang vor Ort. Durch das Wetter geht teilweise nicht einmal normales Telefonieren per Handy. Wir frühstücken kurz im Versorgungszelt, dann such ich die Ergebnislisten. Rang 5 von 13 zweier Mixed Teams nach Rennabbruch. 24 Runden mit sehr guter Zeit, der Cross-Achter hat auch nur 26 Runden. Noch ist alles drin, jedoch fehlen ganze 6 Stunden Fahrzeit. Vorteil für die anderen Teams, die überwiegend schnelle Kurzdistanzfahrer im Rennen halten, die im Gegensatz zu uns um 2 Uhr zum Teil krass am Limit waren, aber sich durch die Rennunterbrechung gut erholen konnten.

8:00 Uhr
Andre fährt 3 Runden. Die Strecke sei geändert, alle Schlammpassagen raus, auch die erste Brücke. Univega fährt ohne Frau, um noch zu punkten. Es regnet nicht mehr!

9:30 Uhr
Die neue Runde liegt mir, ich hab überhaupt kein Problem, finde sogar endlich mal meinen Rhythmus, was in der Schlammwüste davor überhaupt nicht möglich war. Locker zieh ich 3 Runden im gleichmäßigen Tempo durch – in Runde 2 allerdings komme ich plötzlich in Unterzucker – durch Trinken mit Zusatz kann ich eine totale Unterzuckerung mit Leistungsabfall abwenden ohne Tempoverlust.

11:00 Uhr
Andre ist dran. Ich wechsel und lauf sofort ins Versorgungszelt, wo ich auf Ex eine halbe Flasche Cola trinke, um die totale Unterzuckerung abzuwenden. Die Lebensgeister kehren zurück. Zweites Frühstück.

12:30 Uhr
Letzter Wechsel. Ich könnte noch 6 Stunden so weiter fahren. Die Rundenzeiten waren super, aber leider ist das Rennen zu Ende.

14:00 Uhr
Zieleinlauf: 5. Platz deutsche MTB- Meisterschaft im 24-Stunden Rennen mit 36 Runden. Erneut zweitschnellste Fahrerin national im Rundendurchschnitt bei einer deutschen Meisterschaft. Die 12 Stunden Indoor Meisterschaft in Rotenburg war also keine Eintagsfliege!!! Knappe Kiste unter den Bedingungen ohne professionelle Betreuung zu den anderen 4 Teams und somit für uns ein echt respektables Ergebnis.

Zudem härteste Bedingungen – tolles Training für alle noch folgenden 24-Stunden Rennen – egal was kommt, schlimmer kann es nicht mehr werden!

Am Montag nach dem Rennen wurde aufgrund der Regenfälle in Südniedersachsen Katastrophenalarm ausgelöst – die Keller liefen voll – die Autobahnen überschwemmt!!! Da mussten wir dann nicht mehr fahren :P“

Teamfahrer Monika Reker & André Döring (26.05.13).

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